Als Gesellschaft stehen wir vor der Frage, welche Strukturen und Architekturen wir heute schaffen, die bald überholt sein könnten. Welche Spuren und welches Erbe wird das vergangene Jahrhundert im Angesicht aktueller Umbrüche hinterlassen? Welche Bedeutung und Möglichkeiten finden sich in diesen scheinbar nutzlos gewordenen, doch bedeutungsvollen Überresten? Wie gehen wir mit dem Mehr an gebauter
Substanz um, wenn nicht alles erhalten werden kann, besonders unter Berücksichtigung unterschiedlicher Maßstäbe und Kontexte? Welche Geschichten werden weitererzählt, und welche Bauwerke gleiten in Vergessenheit?
Stephanie Macdonald, Partnerin und Gründerin von 6A Architects, London spricht in ihrem Vortrag darüber, welche Rolle in ihren Projekten die Geschichte in Bezug zur Gegenwart und damit auch zur Zukunft einnimmt und dabei wieder neue Erzählungen möglich werden.
Diese Art der Aneignung geschieht nicht nur durch ihre profunden Geschichtskenntnisse, sondern auch durch eine akribische Auseinandersetzung mit dem Ort und findet in allen Maßstäben statt. Sie sind entscheidend für ihre Interventionen und reichen von der Untersuchung eines kleinsten konstruktiven Details bis hin zu alltäglichen sozialen Situationen und Interaktionen. Dabei verweben sich Materialien, Landschaften, Geschichten, Kulturen, Handwerkstraditionen oder auch der zeitgenössischen Kunst zu einem ganzheitlichen Projekt, festverwurzelt und nicht mehr wegzudenken von seinem Ort.
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Wir freuen uns, die Vortragsreihe „Positions on Urbanism“ am Institut für Architektur mit Beiträgen von Mio Tsuneyama, Florian Summa und Stephanie Macdonald anzukündigen.
Die Reihe befasst sich in diesem Semester weiterhin mit städtebaulichen Themen und sucht nach neuen, zeitgemässen Ansätzen, um die derzeitigen Herausforderungen an die gebaute Umwelt zu diskutieren und zu meistern.
Hierbei geht es um Themen wie der Übersetzung und Anwendung von architektonischen Beziehungsgeflechten; den permanenten Aushandlungsprozessen, die die Disziplin definieren - auch in Bezug auf städtebauliche Entwicklungen und schliesslich der Umgang mit der Geschichte und ihre Bedeutung für das zukünftige Bauen.
Ort
Technikumstrasse 21
6048 Horw