Zur Bedeutung der Konstruktion in der Architektur
Abschiedskolloquium & Buchvernissage
Dieter Geissbühler
Nach 20-jähriger Tätigkeit als Dozent an der Hochschule Luzern – Technik & Architektur im Institut für Architektur geht Dieter Geissbühler im Herbst 2020 in Pension. Er hat in dieser Zeitspanne massgebend an der Entwicklung des heutigen Profils des Institutes wie auch des Fachbereiches Bau mitgewirkt. Die Abschiedsveranstaltung nimmt vor allem Bezug zu seiner Lehre im Fokus Architektur & Material im Masterstudiengang.
Konstruktion ist der Vermittler von Atmosphären
Konstruktion kann als die grosse Metapher der geistigen wie der physischen Arbeit gesehen werden. Sie ist der Akt des Fügens von Teilen. Die umfassende Wirkung entsteht aber aus der Interaktion dieser Teile. Sie wird damit zur nicht abschliessend messbaren Grösse, vor allem in der Komplexität eines Bauwerkes. Dabei ist Konstruktion sowohl ein Akt des Denkens wie des physischen Tuns. In der Architektur wird sie zu oft als technische Methode verstanden, die den Herstellungsprozess systematisch darstellen will. Grundsätzlicher ist Konstruktion vielmehr der Prozess des Zusammenbringens unterschiedlicher Aspekte, vom Programm über topografische Gegebenheiten, der Beherrschung der Schwerkraft bis zu Werkstoffen. In diesem Sinne ist der Prozess des Entwerfens eine konstruktive Handlungsweise, die eine äusserst resultatoffene hochkomplexe Ausgangslage zum Konstrukt im Sinne der realisierten Baute werden lässt.
Im engeren Sinne des Bauens lässt sich Konstruktion, als Kombinatorik atmosphärisch wirkender Teile umschreiben. Denn Fügen heisst in der Architektur vor allem Durchdringungen erzeugen. Und wenn Architektur das Schaffen von Atmosphären ist, dann bedeutet dies, dass die Konstruktion etwas Verbindendes ist. Sie verbindet innere und äussere Atmosphären.
Ort
Atelier F400, Trakt IV
Technikumstrasse 21
6048 Horw