Mit Eyal Weizman, Forensic Architecture, Goldsmith Institute London, moderiert von Adam Jasper
Die Gesprächsreihe „Architecture & Politics“ diskutiert anhand drei aktueller Themen aus den Bereichen Klima, Weltkulturerbe und der forensischen Spurensuche in zeitgenössischen Konflikten, die Frage, inwieweit Architektur das politische Potential besitzt, Konflikte auszulösen oder auch aufzulösen. Dass Architektur als Beweismittel und Planwerkzeug dienen kann, um Konflikte zu lösen und Verbrechen an der Menschheit aufzudecken, kann spätestens mit der Gründung der interdisziplinären Forschungsgruppe „Forensic Architecture“ mitverfolgt werden, die der israelische Architekt Eyal Weizman an der Goldsmiths Universität in London seit 2011 leitet und sich mitunter auch gegen die eigenen Auftraggeber, Staatsanwälte oder sogar die Genfer Konventionen richten kann. Ihre Arbeit lässt sich mit der eines Pathologen vergleichen. Gebäude dienen hierbei als Beweismittel, die Spuren in sich tragen, anhand derer sich kriegerische oder kriminelle Tathergänge an einem Tatort nachvollziehen und rekonstruieren lassen. Als Beweismittel dienen dabei aber auch Überwachungskameras, Handys, Satellitenaufnahmen, soziale Netzwerke, Pressemitteilungen, Drohnen, Zeugenaussagen oder Nachrichtenvideos. Gesammelt werden alle zugänglichen Informationen, die mithilfe eines 3-D Modells in Raum und Zeit miteinander verknüpft und relokalisiert werden, um damit tatsächlich nachvollziehbare Argumente für die Menschlichkeit aufzuzeigen.
Ort
Josef Mäder-Saal, Trakt IV
Technikumstrasse 21
6048 Horw